Mai 2021Salzstreuer - Die Pflanze als Erfinder |
![]() Vor der Erfindung des Salzstreuers wurde Salz bei Tisch in offenen Gefäßen aufbewahrt. Darin konnte auch feuchtes, verklumptes Salz mit kleinen Löffeln oder den Fingern aufgebrochen und portioniert werden. Verschiedene Erfinder versuchten das Problem zu lösen. Sie erdachten diverse Mechanismen die Salzklumpen in Streugefäßen aufzubrechen oder das Verklumpen gar von vornherein zu verhindern. Die bahnbrechende Idee entwickelte 1911 der amerikanische Salzhersteller Morton-Salt. Er setzte dem Salz Trennmittel zu und sicherte damit seine Rieselfähigkeit. Die weite Verbreitung von Salzstreuern nahm ihren Anfang.
Einen speziellen Salzstreuer ließ sich 1919 der deutsche Wissenschaftler Raoul Heinrich Francé patentieren. Als Vorbild diente ihm eine getrocknete Mohnkapsel, die ihren Samen durch kleine Löcher nach außen verteilt. „Ich zeichnete einen Streuer für Salz, für Puder und sonst medizinische Zwecke nach dem Modell der Mohnkapsel und meldete das als Erfindung zum Musterschutz an.“
Es war das erste deutsche Patent einer bionischen Erfindung. Francés Irrtum: Die Mohnkapsel ist auf die großflächige Streuung ihrer Samen angelegt. Mit einem Salzstreuer soll das Salz dagegen zielgenau auf dem Frühstücksei und nicht breit verstreut auf dem Tisch angekommen. Die Öffnungen mussten also auf die Oberfläche des Salzstreuers verlegt werden. |