August 2021

Ihr seid das Salz der Erde

Salz hat in der christlichen Tradition eine große Bedeutung. Schon in dem Buch Genesis wird von einer Salzsäule berichtet: Als über Sodom, der lasterhaften Stadt, das himmlische Strafgericht herniederging, kamen Lot, seine Töchter und seine Frau als einzige mit dem Schrecken davon. Von einer göttlichen Stimme ermahnt, sich ja nicht umzuschauen, machten sie sich auf den Weg. Lots Frau jedoch, von Neugier gepeinigt, wandte den Kopf, sah noch für einen Bruchteil einer Sekunde auf die brennende Stadt und erstarrte zur Salzsäule. „Und sein Weib sah hinter sich und ward zur Salzsäule.“ (1. Moses 19,26)
Wenn hier die Salzsäule als Ausdruck des Zornes und der Gerechtigkeit Gottes Erwähnung findet, wird das Salz im weiteren Alten Testament auch zum Symbol des Bundes zwischen Gott und den Menschen, des Salzbundes. Salz gilt als Gottesgabe und wird als heilig verehrt. Es erhält Leben, schützt vor Fäulnis und Verwesung und wird damit zum Sinnbild der Ewigkeit und Beständigkeit.
Im Neuen Testament vergleicht Jesus seine Jünger mit dem Salz, das zum Lichtsymbol wird: „Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz schal geworden ist, womit soll man salzen? Es taugt zu nichts weiter, als dass es ausgeschüttet und zertreten wird von den Menschen. Ihr seid das Licht der Welt.“ (Matth. 5.13)

 

 

Juli 2021

Mit Salz bezahlen

Salz war und ist nicht nur ein wichtiges Lebensmittel- und Konservierungsmittel, sondern auch ein geldwertes Zahlungsmittel.
1844 berichtete der deutsche Afrikaforscher Gustav Nachtigall aus Abessinien, dem heutigen Äthiopien, von einem Verkauf von zwei Sklaven für zwanzig Salzstücke.
Das Deutsche Salzmuseum besitzt mehrere dieser mittlerweile seltenen Salzstücke, die außer in Äthiopien auch in anderen zentralafrikanischen Gebieten bekannt sind. In Äthiopien werden diese Salzstücke „Amole“ genannt, sie dienen auch heute noch als Tauschmittel auf den lokalen Märkten.
Beachtlich ist ein Stück, welches das Museum von einem Hamburger Händler erwerben konnte. Vor dem Ersten Weltkrieg wurde eine Schweizer Diplomatenfamilie nach Addis Abbeba versetzt. Um sich den Landessitten anzupassen und auf den dortigen Märkten einkaufen zu können, versorgten sich die Diplomaten mit Amole-Salzstücken. Wohin nun mit dem „Geld“? In London wurde ein spezielles Lederköfferchen für sie angefertigt, um fortan als „Portemonnaie“ für das Salzgeld zu dienen.
Das Geld wiegt schwer. Ein Amole-Salzbarren wiegt um die 900 Gramm und misst etwa 30 x 5 x 3 Zentimeter.

 

 

Mai 2021

Salzstreuer - Die Pflanze als Erfinder

 

Salz war lange Zeit bei Tisch nur schlecht streufähig, da es die Eigenschaft besitzt, Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft aufzunehmen.

Vor der Erfindung des Salzstreuers wurde Salz bei Tisch in offenen Gefäßen aufbewahrt. Darin konnte auch feuchtes, verklumptes Salz mit kleinen Löffeln oder den Fingern aufgebrochen und portioniert werden.
Verschiedene Erfinder versuchten das Problem zu lösen. Sie erdachten diverse Mechanismen die Salzklumpen in Streugefäßen aufzubrechen oder das Verklumpen gar von vornherein zu verhindern. Die bahnbrechende Idee entwickelte 1911 der amerikanische Salzhersteller Morton-Salt. Er setzte dem Salz Trennmittel zu und sicherte damit seine Rieselfähigkeit. Die weite Verbreitung von Salzstreuern nahm ihren Anfang.
 Einen speziellen Salzstreuer ließ sich 1919 der deutsche Wissenschaftler Raoul Heinrich Francé patentieren. Als Vorbild diente ihm eine getrocknete Mohnkapsel, die ihren Samen durch kleine Löcher nach außen verteilt. „Ich zeichnete einen Streuer für Salz, für Puder und sonst medizinische Zwecke nach dem Modell der Mohnkapsel und meldete das als Erfindung zum Musterschutz an.“
Es war das erste deutsche Patent einer bionischen Erfindung.
Francés Irrtum: Die Mohnkapsel ist auf die großflächige Streuung ihrer Samen angelegt. Mit einem Salzstreuer soll das Salz dagegen zielgenau auf dem Frühstücksei und nicht breit verstreut auf dem Tisch angekommen.
Die Öffnungen mussten also auf die Oberfläche des Salzstreuers verlegt werden.

 

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